Reha nach Knie-OP
Knieoperationen sind keine Seltenheit: So gehörte allein die Implantation einer Endoprothese am Kniegelenk im Jahr 2023 zu den zehn häufigsten Operationen in Deutschland.¹ Hinzu kommen zahlreiche weitere Eingriffe wie Meniskus- oder Kreuzbandoperationen. Damit Patienten nach der Operation wortwörtlich schnell wieder auf die Beine kommen, wird üblicherweise eine Reha nach Knie-OP empfohlen.
Reha nach Knie-OP in Kürze
- Dauer: d. R. 3 Wochen (stationäre Reha) oder 15 Behandlungstage (ganztätig ambulant)
- Indikationen: Knie-TEP, Meniskus- und Kreuzbandoperationen, Arthrose, Umstellungsosteotomie
- Behandlungen: kombinierte Maßnahmen aus Physio- und Ergotherapie, Geh- und Lauftraining, Gesundheitsschulungen uvm.
- Kostenträger: gesetzliche Krankenkassen, Rentenversicherungen, private Krankenversicherungen, Beihilfe, Selbstzahler
- Arten: Anschlussheilbehandlung (AHB)
- Ziele: Schmerzlinderung, postoperative Regeneration, Wiederherstellung der Bewegungsfähigkeit, Ausschluss von Risikofaktoren
Was ist eine Reha nach Knie-OP?
Eine Reha nach Knie-OP wird
als Anschlussheilbehandlung (AHB) nach der Entlassung aus der Akutklinik durchgeführt. Sie dient unter anderem der Wiederherstellung von Mobilität und Belastbarkeit des Gelenks. Die Therapiemaßnahmen werden individuell angepasst. Neben der medizinisch-therapeutischen Versorgung stehen Regeneration und Erholung im Fokus. Die Knie-OP-Reha kann stationär oder ganztägig ambulant durchgeführt werden. In den meisten Fällen werden die Kosten von der Krankenkasse oder der Rentenversicherung übernommen.
Wer hat Anspruch auf eine Reha nach einer Knie-OP?
Nach einer Operation am Kniegelenk haben viele Patienten Anspruch auf eine Anschlussheilbehandlung. Dies gilt insbesondere nach dem Einsatz einer Knieprothese, da in der Rehabilitation der Umgang mit dem künstlichen Gelenk geschult wird. Doch auch nach einer Meniskus- oder Kreuzband-OP kann der Aufenthalt in einer Reha sinnvoll sein, wenn dadurch die Wiedererlangung von Alltags- und Berufsfähigkeit erreicht wird bzw. eine Pflegebedürftigkeit vermieden werden kann.
Wann ist der beste Zeitpunkt für eine Reha nach einer Knie-OP?
Steht die Knie-Reha im Zusammenhang mit einer Operation, wird sie als Anschlussheilbehandlung (AHB) durchgeführt. Als solche muss sie binnen zwei Wochen nach der Entlassung aus dem Krankenhaus begonnen werden.
Welches Ziel verfolgt eine Reha nach einer Knie-Operation?
Das Hauptanliegen einer Rehabilitation ist immer die Wiederherstellung der Alltags- und Berufsfähigkeit der Patienten bzw. die Verhinderung einer Pflegebedürftigkeit. Konkrete Ziele bei einer Reha nach Knie-OP können weiterhin sein:
- Wiederherstellung der vollständigen und schmerzfreien Funktions- und Belastungsfähigkeit des Knies – zum Beispiel beim Gehen oder Treppensteigen
- gezielter Muskelaufbau an Bein und Knie, um das Gelenk zu entlasten
- Unterstützung des Heilungsprozesses und Linderung postoperativer Schmerzen
- Durchführung von Gehtrainings, um Fehlbelastungen zu verhindern
- Reduktion der Gefahr von Komplikationen und Folgeschäden
- ganzheitliche Regeneration und Erholung nach der OP
Welche Reha-Therapien werden nach einer Knie-OP durchgeführt?
Welche therapeutischen Maßnahmen bei einer Reha nach Knie-OP erforderlich sind, wird individuell in Abhängigkeit von der medizinischen Indikation der Patienten entschieden. Der persönliche Therapieplan kann während der Rehabilitation jederzeit an den Behandlungsfortschritt angepasst werden. Zu den häufig eingesetzten Therapien zählen:
- Physiotherapie
- Physikalische Therapie
- Ergotherapie
- Gehtraining
- Gesundheitsschulungen
- Schmerzbehandlung
- Ernährungsberatung bei Bedarf
- Psychologische und berufliche Beratung bei Bedarf
Wie verläuft eine Reha nach einer Knie-Operation?
Kurz nach der Aufnahme erhalten die Patienten ihren persönlichen Therapieplan. Hierin ist festgelegt, zu welchen Zeiten beispielsweise Physiotherapie, Physikalische Therapie etc. stattfinden. Die therapiefreie Zeit kann individuell gestaltet werden, um eine ganzheitliche Erholung und Regeneration zu unterstützen. Grundsätzlich haben Patienten die Möglichkeit, eine Reha nach Knie-OP ambulant oder stationär durchzuführen.
Stationäre Rehabilitation
Bei einer stationären Rehabilitation, die i. d. R. 3 Wochen dauert, werden die Patienten vollstationär aufgenommen. Das bedeutet, dass sie auch die Abende und Nächte in der Einrichtung verbringen. Eine stationäre Reha mit Rundum-Versorgung ist insbesondere bei eingeschränkter Belastbarkeit und reduzierter Mobilität sinnvoll.
Ambulante Rehabilitation
Eine ambulante Reha dauert i. d. R. 15 Tage, d. h. drei Wochen von montags bis freitags. Die Patienten sind nur tagsüber in der Klinik – die Abende, Nächte und Wochenenden verbringen sie zu Hause. Das bedeutet, dass ein (selbst organisierter) zuverlässiger Transport von und zur Einrichtung gewährleistet sein muss.
Muss ich nach einer Knie-OP in die Reha?
Für die meisten Patienten wird nach der Operation am Knie eine stationäre Unterbringung empfohlen, da so die bestmögliche Versorgung gewährleistet ist. Bei starker familiärer Einbindung oder anderen häuslichen Verpflichtungen kann auch eine ambulante Reha sinnvoll sein. Ein Vorteil der ambulanten Rehabilitation ist, dass das in der Klinik Gelernte gleich im Alltag angewendet werden kann. Nachteile sind vor allem der höhere organisatorische Aufwand und weniger Zeit für Regeneration und Erholung.
Wer trägt die Kosten für diese Reha?
Soll nach einer orthopädischen Operation am Knie eine Rehabilitation erfolgen, kommen hierfür verschiedene Kostenträger in Frage: gesetzliche Krankenkasse, Rentenversicherung, private Krankenversicherung oder Beihilfe. Steht die Behandlung in Zusammenhang mit einem Arbeitsunfall, werden die Kosten für eine Berufsgenossenschaftliche Stationäre Weiterbehandlung (BGSW) von der gesetzlichen Unfallversicherung bzw. der zuständigen Berufsgenossenschaft getragen.
Wie beantragt man eine Reha nach einer Knie-OP?
Wenn der Arzt der Akutklinik eine Reha nach der Knie-OP befürwortet, muss sich der Patient für gewöhnlich nicht selbst um die Antragstellung kümmern. Dies übernimmt meist der Sozialdienst der Klinik. Anders sieht es bei einer Knie-Reha aus, die als medizinische Rehabilitation auf Antrag/Heilverfahren durchgeführt wird. Hier muss sich der Betroffene selbst an den Kostenträger wenden.
Nach der Reha – Wie geht es weiter?
Wie es nach der stationären oder ambulanten Reha weitergeht, hängt vor allem vom Behandlungsfortschritt bzw. den erzielten Resultaten ab. Sind Belastbarkeit und Beweglichkeit des Kniegelenks noch nicht ausreichend hergestellt, kann sich eine Reha-Nachsorge anbieten. Ein Beispiel hierfür ist T-RENA, ein Muskelaufbautraining mit speziellen Übungen, das ambulant durchgeführt wird. Alternativ können ambulante Therapieangebote wie Physiotherapie sinnvoll sein.
Woran erkennt man eine gute Rehaklinik nach einer Knie-OP?
Eine Rehaklinik nach Knie-OP ist auf die orthopädische Rehabilitation spezialisiert und erfahren im Umgang mit Patienten mit Knieproblemen (zum Beispiel nach der Implantation eines künstlichen Kniegelenks oder einer Meniskusoperation). Die Basis für die Behandlung bilden individuelle Therapiepläne, die auch auf begleitende Erkrankungen Rücksicht nehmen.
Da neben der Linderung von Schmerzen, dem Erlernen des Umgangs mit dem Gelenkersatz oder der Wiederherstellung der Beweglichkeit auch die psychisch-emotionale Regeneration entscheidend ist, sollte für ein abwechslungsreiches Freizeitangebot und ein erholsames Ambiente gesorgt sein.
Quellen
1 DESTATIS Statistisches Bundesamt „Die 20 häufigsten Operationen insgesamt (OPS5), Stand 24. September 2024, https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Gesundheit/Krankenhaeuser/Tabellen/drg-operationen-insgesamt.html (Datum des Zugriffs: 06.11.2024)