Reha nach Knie-TEP
Knieprobleme zählen zu den häufigsten Skeletterkrankungen. Bei fortschreitenden Erkrankungen wie Arthrose kann es notwendig sein, das Gelenk operativ mit einer TEP (Totalendoprothese) zu versorgen. Im Jahr 2022 wurden laut dem Endoprothesenregister Deutschland hierzulande 137.030 künstliche Kniegelenke erstmalig eingesetzt.1 Nach der Knie-OP ist eine Reha erforderlich, um eine Zurückgewinnung der Bewegungsfähigkeit zu erzielen
Reha nach Knie-TEP in Kürze
- Dauer: 15 Behandlungstage (ganztägig ambulant) oder 3 Wochen (stationäre Reha)
- Indikationen: Zustand nach Implantation einer Knie-Prothese
- Behandlungen: kombinierte Maßnahmen aus Physiotherapie, physikalischen Anwendungen, Gehtraining, Entspannungstraining und Gesundheitsschulungen
- Kostenträger: gesetzliche Krankenkassen, Rentenversicherungen, private Krankenversicherungen, Beihilfe, Selbstzahler
- Arten: Anschlussheilbehandlung (AHB)
- Ziele: Erlernen des Umgangs mit dem neuen Gelenk, Schmerzlinderung, Stabilisierung der Prothese
Was ist eine Reha nach einer Knie-TEP?
Bei der Reha nach einer Knie-TEP handelt es sich um eine Anschlussheilbehandlung (AHB), die der optimalen Annahme der Prothese dient. Mit zielgerichteten Therapiemaßnahmen wird das neue Knie stabilisiert und der gelenkschonende Umgang im Alltag erlernt. Im Rahmen der Wunsch- und Wahlfreiheit kann die Behandlung sowohl stationär als auch ganztägig ambulant durchgeführt werden. Die Kosten werden nach Antrag durch die Renten- oder Krankenversicherung oder Private Krankenversicherungen getragen.
Warum ist eine Reha nach Einsatz einer Knie-TEP sinnvoll?
Nach der Operation ist das Knie in seiner Beweglichkeit zunächst eingeschränkt. Mit individuell angepasster Physiotherapie und gezielten Übungen kann man die Mobilität wieder herstellen und die Muskulatur rund um das Knie stärken. Nach der Operation noch bestehende Schmerzen können u. a durch physikalische Therapien gelindert werden. Während der Reha lernen die Patienten den Umgang mit dem neuen Gelenk und werden für gelenkschonendes Verhalten sensibilisiert.
Wer hat Anspruch auf eine Reha nach Knie-TEP?
Patienten, die eine Knieprothese erhalten, haben grundsätzlich einen Anspruch auf eine Reha, da sie einen wichtigen Beitrag zur Wiedererlangung der Alltagsfähigkeit und Berufsfähigkeit sowie der Verhinderung von Pflegebedürftigkeit leistet. In der Regel werden die Weichen für die „Künstliche Kniegelenk-Reha“ durch den behandelnden Arzt und Sozialdienst im Krankenhaus gestellt.
Wann ist der beste Zeitpunkt für eine Reha nach Knieprothese?
Um Schmerzen und Fehlbelastungen zu vermeiden, ist es sinnvoll mit der Rehabilitation so früh wie möglich nach dem Eingriff zu beginnen. Daher schließt sie gewöhnlich direkt an eine 7-10-tägige Heilungsphase im Krankenhaus an. Es kann vorkommen, dass die behandelnden Ärzte den Beginn der Rehabilitation aus medizinischen Gründen auf einen späteren Zeitpunkt verschieben. Keinesfalls sollte man auf eine orthopädische Reha verzichten.
Welches Ziel verfolgt eine Reha nach einer Knieprothese?
Die Reha-Maßnahme trägt dazu bei, den Patientinnen und Patienten nach der Knie-OP ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Dafür ist das Erreichen der folgenden Ziele wichtig:
- Kräftigung von Muskulatur und Bändern zur Stabilisierung des Kniegelenks, um die Belastbarkeit zu erhöhen.
- Wiederherstellung der Beweglichkeit, sodass alltägliche Bewegungen wie Gehen, Treppensteigen etc. schmerzfrei möglich sind.
- Schmerzlinderung von postoperativen Schmerzen und Förderung des Heilungsprozesses.
- Gehfähigkeiten verbessern und Fehlbelastungen des künstlichen Kniegelenks vermeiden.
- Vorbeugen von Komplikationen wie Thrombosen.
Welche Therapien erwarten Patienten mit einer Knieprothese?
Jede gute Rehaklinik erstellt für den einzelnen Patienten einen individuellen Therapieplan, der im Verlauf der Reha an den Behandlungsfortschritt angepasst werden kann. Dieser kann folgende Therapien enthalten:
- Physiotherapie
- Physikalische Therapie
- Ergotherapie
- Gehtraining
- Gesundheitsschulungen
- Schmerzbehandlung
- Ernährungsberatung und psychologische und berufliche Beratung bei Bedarf
Wie verläuft eine Reha nach Knie-TEP?
Während der 3-wöchigen Reha steht die Regeneration und Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit des künstlichen Knies im Vordergrund. Der individuelle Therapieplan enthält alle notwendigen Maßnahmen, um den individuellen Heilungsprozess zu fördern. In der Regel gibt es standardisierte Programme für Therapien und Anwendungen. Die freie Zeit können die Patienten individuell gestalten.
Stationäre Rehabilitation
Die stationäre Reha nach der Knie-TEP nimmt i. d. R. 3 Wochen in Anspruch. Die Patienten verbringen die gesamte Zeit in der Klinik. Dadurch ist eine optimale Versorgung gewährleistet.
Ambulante Rehabilitation
Eine ambulante Reha nach Knie-TEP dauert in der Regel 15 Tage (3 Wochen von Mo-Fr). Abends und nachts sowie an den Wochenenden sind die Patienten zu Hause. An- und Abfahrt zur Klinik müssen selbst organisiert werden.
Ist eine ambulante Rehabilitation nach Knie-TEP sinnvoll?
Ob eine ambulante Reha nach dem Einsetzen eines künstlichen Kniegelenks sinnvoll ist, hängt davon ab, ob die tägliche An- und Abreise bewerkstelligt werden kann und ob eine ausreichende Versorgung zu Hause gewährleistet ist, denn grundsätzlich ist davon auszugehen, dass die Alltags- und Bewegungsfähigkeit direkt nach der OP noch sehr eingeschränkt ist. In den meisten Fällen ist eine vollstationäre Reha empfehlenswerter.
Wer trägt die Kosten für die Reha?
Die Kosten für eine Knie-Reha werden je nach Situation von unterschiedlichen Kostenträgern übernommen. In den meisten Fällen ist dies die gesetzliche Kranken- oder Rentenversicherung. Ist der Gelenkersatz nach einem Unfall auf dem Arbeitsweg oder während der Arbeitszeit notwendig, sind Berufsgenossenschaft oder gesetzliche Unfallversicherung in der Pflicht. Bei Privatpatienten und/oder Beihilfeberechtigten muss die Kostenübernahme im Einzelfall geklärt werden.
Wie beantragt man eine Reha nach einer Knie-TEP?
Nach dem Einsatz der Prothese erfolgt die Beantragung der Reha im behandelnden Krankenhaus durch den Sozialdienst direkt im Anschluss an die Operation. Wer in einer bestimmten, auf Knie-TEP spezialisierten Klinik behandelt werden möchte, kann von seinem Wunsch- und Wahlrecht Gebrauch machen.
Nach der Reha: Wie geht es weiter?
Das weitere Vorgehen ist von den Ergebnissen der Rehabilitation abhängig. In den meisten Fällen sind eine Rehanachsorge und ambulante Therapien zu empfehlen.
Woran erkennt man eine gute Klinik für eine Knieprothesen-Reha?
Gute Rehakliniken für Patienten mit Knieprothesen verfügen über entsprechende Spezialisierungen, sind ganzheitlich ausgerichtet und arbeiten mit individuellen Behandlungsplänen. Moderne Therapiemethoden, eine angenehme Atmosphäre sowie komfortable Zimmer sind ebenso wichtig. Für Freizeit- wie Leistungssportler ist die Klinik Lindenplatz mit ihrem Institut für Biomechanik besonders interessant, das bei Erfüllung bestimmter Voraussetzungen spezielle Gang- und Laufanalysen anbietet.
Quellen
1 EPRD, Endoprothesenregister Deutschland: „Jahresbericht 2023“, S. 40, https://www.eprd.de/fileadmin/user_upload/Dateien/Publikationen/Berichte/Jahresbericht2023-Status5_2023-10-24_F.pdf (Letzter Abruf: 23.09.24)